Regie


Directors Statement

Am Tag des Erdbebens am 11. März 2011 hielten wir uns beide in Tokio auf. Wir beschlossen nach Deutschland zurückzukehren, als der erste Reaktor des Kraftwerks Fukushima explodierte. Wir fühlten uns nicht sicher und wir ahnten, dass den japanischen Medien nicht zu trauen war.

Als wir ein paar Wochen später jedoch von den ersten Anti-Atomkraft-Demonstrationen in Tokio hörten, war uns bewusst, dass diese von historischer Bedeutung waren. Als Studentin der Japanologie hatte ich, Julia Leser mich schon seit einigen Monaten mit der japanischen Protestkultur beschäftigt und wusste daher, dass Straßenproteste in Japan ein eher seltener Anblick sind. Außerdem verglichen wir die fragmentarische Berichterstattung in Japan mit der stereotypisierenden Berichterstattung in Deutschland, die „die Japaner“ als diszipliniert und stoisch bezeichneten.

Angesichts dieser Widersprüchlichkeit nahmen wir uns vor, die aktuellen Ereignisse in einer authentischen Art uns Weise zu dokumentieren. Wir wollten diese neue Protestbewegung in ihmen historischen und sozialen Kontext darstellen und den Aktivisten die Möglichkeit gebe, über ihren Kampf gegen Atomkraft zu sprechen. So filmten wir im Mai und Juni 2011 die Demonstrationen in Tokio und sprachen mit den Teilnehmern und Organisatoren. Wir trafen uns mit Intellektuellen, Sozial- und Politikwissenschaftlern und sprachen über die Auswirkungen und Bedeutung der aktuellen Proteste.

Während der Dreharbeiten ist uns klar geworden, dass diese sich neu formierende Bewegung zu einem Wandelt der japanischen Politik und Gesellschaft führen könnte. Mit unserem Film „Radioactivists“ haben wir den Geist dieses Moments eingefangen und zeigen die Herausforderungen und Erfolge einer Bewegung von großer historischer Bedeutung.

Julia Leser
Geboren und aufgewachsen in Erfurt (Thüringen). Nach dem Abitur fing sie 2008 an, Japanologie und Politikwissenschaften an der Universität Leipzig zu studieren. Bis August 2011 verbrachte sie ein Auslandsjahr an der Waseda Universität in Tokio, Japan, das von dem auf das Erdbeben vom 11. März folgende Atomunfall in Fukushima unterbrochen wurde. Allerdings entstand aus dieser Erfahrung das Dokumentarfilmprojekt ‚Radioactivists‘.

Clarissa Seidel
Ursprünglich aus Ingolstadt (Bayern), studierte sie  bis Januar 2011 Medien und Kommunikationswissenschaften sowie Interkulturelle Wissenskommunikation in Halle (Saale) und Comunicación Audiovisual in Madrid, Spanien. Im Anschluss an die letzte Prüfung unternahm sie eine Reise nach Japan, die mit dem Erdbeben am 11. März 2011 endete. Diese Erfahrung und der darauf folgende Atomunfall in Fukushima führten zu dem Dokumentarfilmprojekt ‚Radioactivists‘.